Der Startschuss ist gefallen – und die Lust auf mehr ist riesengroß: Fünf Mannschaften traten zum Auftakt der neuen Westenergie Inklusionsliga in Konz-Niedermennig vor den Toren Triers an. Am Ende hatte das Team Bananenflanke aus Trier zwar die meisten Zähler auf seinem Konto – eigentlich gab es aber nur Gewinner, zumal jeder Teilnehmer von FVR-Partner und Namensgeber Westenergie gesponsorte T-Shirts und Medaillen erhielt.
„Ich bin beeindruckt, wie Menschen mit und ohne Handicap hier wie selbstverständlich gemeinsam auf dem Platz standen und Fußball gespielt haben“, sagte Arianit Besiri. Der Vizepräsident des Fußballverbandes Rheinland für sozial- und gesellschaftspolitische Aufgaben hatte sich in den vergangenen Monaten für die Gründung einer Inklusionsliga starkgemacht. Diese wird zunächst in zwei Staffeln gespielt. Die Ost-Gruppe legt am übernächsten Wochenende in Mülheim-Kärlich los. „Da steckt viel Potenzial drin, und es lohnt sich, dass wir den Inklusionsfußball weiter fördern“, weiß Besiri.
Gerne war neben dem Team von Special Olympics Luxemburg mit dem FC Betzder noch ein zweites Team aus dem Großherzogtum angereist. Die Mannschaft von Teamleiter Dominik Mincke war für die kurzfristig ausgefallene Mannschaft des DRK-Sozialwerks Bernkastel-Wittlich eingesprungen. Die Lokalmatadoren von der Lebenshilfe-Kreisvereinigung Trier-Saarburg landeten stark ersatzgeschwächt zwar nur auf dem fünften und letzten Platz, doch auch ihr Koordinator Lukas Zimmer war froh, mit seinen Schützlingen am Turnier teilgenommen zu haben – genauso wie Tobias Rohr und der Schönfelderhof aus Zemmer sowie Heinrich Könen von der Bananenflanke. Alle lobten die reibungslose Organisation, für die neben dem Fußballverband Rheinland der SV Krettnach auch der Förderverein „Mach mit, Fußballer helfen“ verantwortlich zeichneten.
Dieser richtet auch das Hallenfußballturnier zu Gunsten der Lebenshilfe aus. In Konz und zwischendurch auch mal in Osburg wurde und wird der inklusive Gedanke schon seit Jahrzehnten vorgelebt, genauso wie bei zwei früheren Inklusionsturnieren in Niedermennig. Die Fortsetzung der Idee in Form eines offiziellen Wettbewerbs freut so auch den Vorstand des Fördervereins um Jürgen Gombert, Bernd Marx und Peter Becker ganz besonders.
Gastgeber SV Krettnach hatte für einen bunten Fußballtag gesorgt. Parallel spielten Juniorenteams der JSG Saar-Mosel. Ob beim Gang vom Platz, an der Kuchentheke oder einfach beim Zuschauen in den Spielpausen: Vor, nach und manchmal auch während der einzelnen Begegnungen fand ein reger Austausch mit den Teilnehmern des Inklusionsturniers statt. „Hier soll niemand alleine spielen. Es soll ein großes Miteinander sein“, betonten Alexander Rausch und Dietmar Hürter, der erste und zweite Jugendleiter des SV Krettnach. Ausrichter des Turniers gewesen zu sein, sei für den gesamten Verein eine Herzenssache gewesen: „Wer während und nach dem Turnier in die vielen begeisterten Gesichter schaut, ist gerne bereit, sich einzubringen und einen solchen Tag zu organisieren.“
Zu den aufmerksamen Beobachtern der von vielen Treffern, großem Einsatz und viel Fairness geprägten Partien zählte auch Kilian Zender, Vorstand der Lebenshilfekreisvereinigung Trier-Saarburg. Vom „verbindlichen und professionellen Rahmen“ zeigte er sich angetan. Organisatorisch hatte er nichts auszusetzen. Der Regel, dass nur Spieler mit Handicap Tore erzielen dürfen, sei er anfangs mit Skepsis begegnet. „Mittlerweile halte ich die Idee aber für durchaus gut. So wird mehr kombiniert.“ Zender regte an, statt aktuell zwei künftig drei Spieler ohne Beeinträchtigung im Team einsetzen zu dürfen. Das Inklusionsturnier will er bei der Lebenshilfe auch zum Anlass nehmen, die internen (Sport-)Strukturen in den von ihm verantworteten Einrichtungen zu stärken.
Weitergehen soll es mit der West-Staffel nun am 26. Oktober in Schweich. Für die fürs kommende Frühjahr geplante dritte Runde bahnt sich ein Ausflug ins Nachbarland an. „Wir waren jetzt insgesamt schon drei Mal zu Turnieren hier in Niedermennig. Gerne laden wir die Teams nun auch mal zu uns ein“, kündigte Luc Melchior, der Trainer des Teams von Special Olympics Luxemburg, an.
Inklusiv, international und inspirierend: Die neue Westeneregie Inklusionsliga hat eine Menge zu bieten und verspricht für die kommenden Wochen und Monate noch viel Spaß mit und durch den Fußball.