Am letzten Augustwochenende gehen im Fußballkreis Rhein/Ahr auch wieder die Nachwuchskicker auf Torejagd. Insgesamt werden es weit über 3 000 Jungen und Mädchen in 317 Mannschaften sein, die diesmal kreisweit ihrem Hobby nachgehen und dabei von zahllosen, zumeist ehrenamtlich tätigen Trainern und Betreuern angeleitet und begleitet. Pro Wochenende werden weit mehr als 150 Spiele absolviert, nur wenige davon sind aus Mangel an Schiedsrichtern mit neutralen Spielleitern besetzt, sodass Vereinsmitarbeiter auch noch diese Aufgabe übernehmen müssen. Bei den F-Junioren kommt man schon lange, bei den Bambini-Fußballer schon immer ohne Schiedsrichter aus.
In die Freude über so viel sportliche Aktivität beim Nachwuchs mischt sich von Jahr für Jahr Skepsis angesichts dem Negativtrend bei den Mannschaftszahlen. Waren anfangs nur die älteren Jahrgänge von eklatanten Rückgängen betroffen, so hinterlässt die demografische Entwicklung inzwischen auch bei den Jüngsten ihre Spuren. Bei den F-Junioren ging die Zahl von ehemals 90 in der Saison 1997/98 auf jetzt nur noch 58 zurück, was einem Rückgang von etwa einem Drittel gleichkommt. Kaum besser sieht es bei den Bambinis aus. Hier wurde 2001/02 mit 58 Gruppen eine Rekordbeteiligung gemeldet, inzwischen sind es nur noch 39 gemeldete Teams – also auch hier ein Schwund um 33 Prozent. Zwischen 1997 und 2007 lag die Zahl bei den E-Junioren stets bei rund 90 Mannschaften. In der laufenden Saison werden es nur noch 70 Teams sein.
Trotz allem sind die Kinder im F- und E-Jugendalter in 128 Mannschaften aktiv, die vier älteren Jahrgänge kommen nur auf 126 Teams: 46 bei der D-Jugend, 34 bei den C-Junioren, 26 bei der B- und 20 bei der A-Jugend. Vor 20 Jahren waren es 199 in diesen vier Altersklassen und 187 bei F- plus E-Junioren. Das heißt: Bei durchgängiger Reduzierung der Mannschaftszahlen ist die Relation zwischen jung und alt ist in etwa gleich geblieben. Die Erkenntnis ist nicht neu. Denn schon immer war es so, dass das Interesse mit zunehmendem Alter abnimmt und die Fluktuation Spuren hinterlässt. Die Gründe hierfür sind vielfältiger Natur. Eine Ursache ist zweifellos die Tatsache, dass Leistungsschwache auf der Strecke bleiben, vor allem wenn der Erfolg überbewertet wird.
Die Erfahrung lehrt auch, dass bei der Bildung von Spielgemeinschaften die eine oder andere Mannschaft verloren geht. Die Bündelung von Kräften ist allerdings dort notwendig, wo es akut an Spielern mangelt – und das ist besonders im B- und A-Jugendalter der Fall. Wie sagte kürzlich ein Jugendtrainer aus dem Ahrkreis: „Inzwischen sind wir schon so weit, dass wir im Bereich einer Verbandsgemeinde nur noch eine A-Jugend hinbekommen.“ Sieht man von denen ab, die überkreislich vertreten sind wie SG Andernach, TuS Mayen, Ahrweiler BC, JSG Walporzheim, SG Westum und JFV Zissen, dann gibt es auf der Grafschaft (SG Grafschaft), im Brohltal (JSG Volkesfeld/Kempenich), in der Stadt Remagen (JSG Oberwinter) und in den VG Mendig (JSG Mendig), Bad Breisig (SG Bad Breisig) und Maifeld (JSG Maifeld) nur noch ein A-Juniorenteam, jeweils zwei sind es in der Vordereifel (JSG Baar und JSG Ettringen) und in der Pellenz (JSG Nickenich und FC Plaidt). Bei der JSG Ahrtal sind sogar zwei Verbandsgemeinden (Adenau und Altenahr) beteiligt. Im Extremfall ist es so weit gekommen, dass man heutzutage die Spieler dort einsammeln muss, wo man früher einmal mit zwei kompletten Mannschaften gegeneinander gespielt hat.
Gemeldete Jugendmannschaften
Saison | 2017/18 | 2016/17 | 2007/08 | 1997/98 |
A-Junioren | 20 | 17 | 26 | 36 |
B-Junioren | 26 | 28 | 39 | 35 |
C-Junioren | 34 | 35 | 50 | 54 |
D-Junioren | 46 | 49 | 64 | 74 |
E-Junioren | 70 | 69 | 94 | 97 |
F-Junioren | 58 | 64 | 81 | 90 |
Jungen | 254 | 262 | 354 | 386 |
Mädchen | 24 | 28 | 41 | 13 |
Bambini | 39 | 42 | 52 | 45 |
Gesamtzahl | 317 | 332 | 447 | 444 |